12. Dezember 2012 - Tag 5
Buenos Aires - Busfahrt nach Iguazu (1338 km)
Spät aufgestanden,
schlecht geschlafen.
Hotelier macht
Abschiedsfoto von mir, wünscht mir !Suerte“ – Glück.

Mit dem großen
Rucksack geht es in der Buslinie 132 nach Retiro. Suche
Gepäckaufbewahrung. Für 30 Pesos kann man das Gepäck
für den ganzen Tag aufgeben.
Mit der Subte Linie C
geht es nach Diagonal Norte, von da aus mit der Linie D bis
Conception. Das ist ein Viertel mit großem Bahnhof. Der Bahnhof
ist anheimelnd, die Toilette weniger. Die Waschtische haben seit
Jahren keine Reinigung dafür um so mehr Zigarettenkippen
gesehen. Unterwegs singt einer Karaoke in der Ubahn. „My Way
auf spanisch, passt trotzdem gut zu meiner Situation. Dieses Lied hat
für mixch eine ganz besondere Bedeutung. Wie oft standen mir
dabei die Tränen in den Augen, besonders in den letzten zwei
Jahren, diesmal nicht. Der Typ macht das gut und kriegt von mir
prompt 5 Pesos.

Jetzt kommt einer mit
einer Familiennummer, vorgetragen in feinster Politikermanier. Mit
eindrucksvoller Stimme ergreift er für sich und sein schlimmes
Leben Partei. Gut vorgetragen, Note 1, es geben manche Geld, ich
nicht. Dann verteilt eine junge Mutter mit Kind auf dem Arm Kärtchen
mit Herz und so. Anschließend sammelt sie die Karten mit
ausgestreckter Hand wieder ein. Fehlanzeige. Zu wenig überzeugend,
gibt nix.
Auf der Straße
ist mir nicht wohl, unterzuckert. Leute sprechen mich auf englisch an
und raten mir, das Viertel zu verlassen, es sei zu gefährlich.
Soll besonders auf den Rucksach aufpassen. Trotzdem frage ich nach
einem Bus nach Boca. Kopfschütteln, noch schlimmer. Schießlich
erklären sie mir doch, wie man dahin kommt.
Inzwischen ist mein
Blutzucker im Keller und ich gebe auf. Gehe was essen und eine Cola
trinken, besser.
Nur raus hier, hat
keinen Sinn.
Nehme die Subte
Richtung Palermo.
In Retoro steige ich
aus um Briefmarken zu kaufen. Correo Argentina ist eine echte Adresse
dafür, aber nicht so leicht zu finden. In der Post zieht man
zunächst eine Nummer und setzt sich (wie bei uns auf Ämtern).
Dann Wird per Anzeige aufgerufen. Die Briefmarken für 11 Karten
kosten übrigens 150 Pesos!!!

Am Plaza Italiana sieht
alles gesünder aus. Dort ist auch der Zoo, dadurch habe ich
wieder Orientierung.
Unterwegs ruhe ich auf
einer Parkbank aus. Treffe einen Wiener, der gerade aus Peru kommt.
Der Klassiker, wir versuchen es erst spanisch, dann englisch, dann
merken wir, dass wir zur gleichen Sprachfamilie gehören.
Der Park ist
wunderschön. Kaufe ein Eis für 20 Pesos und schlendere an
Seen und Rabaten entlang.

In Buenos Aires setzt
man sogar Ingenieuren Denkmäler.
Am Plaza Italiana
zurück will ich Wasser kaufen. Ich nehme eine Flasche und gehe
zur Kasse. Fehlanzeige! Zunächst stellt man sich an einer Linie
ca. 2 m von der Kasse entfernt auf und wartet, bis der Kassierer ein
Signal gibt, dann darf man bezahlen. Versuche Geld zu ziehen. Überall
Schlangen. Der Automat mag mich bzw. meine VISA-Karte nicht, also zum
nächsten Automaten. Dort gibt es Geld, welch Wunder. Die Sache
macht unruhig. Noch ein Kaffe für die Nerven dann zurück
nach Retiro.
Laufe zum Terminal von
Buquebus, die haben wenigstens vernünftige Toiletten.
In der Nähe ist
ein Kiosk mit Leckereien. Esse ein wunderbares Steak (Schwein) für
28 Pesos mit Wasser. Nicht zu viel.
In Retiro trinke ich
einen Kaffee. Vor der Gaststätte ziehen Fußballfans
vorbei, alles wie bei uns.

Ein Polizist stiert
mich durch die Schaufensterscheibe an, suchen die mich schon? Nein er
meint den Fernseher über mir mit Fußball!
Auf dem Busbahnhof. Die
Busse heißen hier Omnibus und gehören verschiedenen
Unternehmen. Einer verteilt Zettel, wo drauf steht, dass er HIV hat
und keine Arbeit. Er sammelt sie dann auch wieder ein. Diese Bettelei
nervt, Kleingeld habe ich sowieso keines mehr.
Ein Hund kommt und
bettelt, ich biete ihm einen Keks an, den will er nicht. Die Nachbarn
haben Wurst und teilen auch. Das sieht man hier viel, die Symbiose
zwischen Hund und Mensch funktioniert.
Die Hunde sind übrigens
clever und weichen den Bussen geschickt aus. Es gibt keine Unfälle.
Der Bus schaukelt
heran. Wichtig ist das Unternehmen, das Ziel und die Abfahrt und das
sieht man alles genau in der Frontscheibe der Busse.
Innen ist alles o.k..
Ich sitze oben am Fenster (Ventana). Es toben ein paar Kinder herum,
abr das stört mich nicht. Eine Indiomama auf der anderen Seite
des Ganges hat gleich drei niedliche kleine Mädchen.

Es läuft über
drei vier Monitor irgendein blöder Film in Englisch mit
spanischen Untertiteln.
Auf meine SMS kommt
prompt eine Antwort.
Der Bus schaukelt
unpünktlich los. Er macht diverse Zwischenstops um noch Leute
aufzuladen. Kommen durch Vororte mit dubiosen Hotels und Motels.
Eines heißt „Küss mich“
Die Sitze des Busses
lassen sich gut verstellen und ich schlafe schnell ein. Von Zeit zu
Zeit weckt mich meine rechte Schulter. Dann muss ich die Position
wechseln
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