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Bevölkerung: 2 800 132
Fläche: 28.748 km²
Hauptstadt: Tirana
Währung: Lek
Sprachen: Albanisch
Elektrizität: 230 V, 50 Hz, schutzisolierte Stecker passen 
       
Wappen

Impressum
scholar

Warum Albanien?

Albanien ist quasi das letzte europäische Land von den Ländern die vor 1990 existierten, die ich noch nicht besucht habe. Inzwischen sind aus dem ehemaligen Jugoslawien noch einige hinzu gekommen, die ich auch noch nicht kenne, oder besser, in Augenschein genommen habe.
Albanien gehörte ein Zeit lang zu den sozialistischen Ländern, aber schon ab der 60'iger Jahre des letzten Jahrhundert wurde es in der DDR quasi tot geschwiegen. Und in anderen europäischen Ländern sah es nicht anders aus. Den Begriff "Albaner" kannte man, aber über das Land wusste man meist nicht einmal wo es liegt. Das hat sich nicht viel geändert, auch heute wissen die meisten Deutschen nicht genau, wo Albanien überhaupt liegt und die die Hauptstadt Tirana wird häufig mit Teheran verwechselt.

Ich kann mich erinnern, dass mir ein Freund in den 1980'iger Jahren eine Flasche Skenderbeg (kostete damals etwa 15 Mark) schenkte, ein Kognak, der aus Albanien importiert wurde. Noch am selben Abend war sie leer und wir voll. Und dann gab es noch ziemlich scheußliche Zigaretten an die ich mich erinnere, "Durres" und "Apollonia". Es gab noch mahr, das kann man googeln.

Im Politunterricht wurde das Land ebenfalls tot geschwiegen, über Jugoslawien wurde ja noch negativ diskutiert oder besser doktriniert. Aber Albanien fand nicht statt.

Grund genug, sich dieses Land einmal näher anzuschauen, zumal in allen Publikationen Land und Leute nicht zu Unrecht gelobt werden.

Galt Albanien als das Armenhaus Europas, so gilt dies heute nicht mehr uneingeschränkt. Der chronische Mangelstaat hat sich zu einer konsumorientierten Gesellschaft entwickelt, die den Anschluus an die EU sucht und ihn im Geld (als Parallelwährung) bereits gefunden hat. Überalle kann mit Euro bezahlt werden, meist auf einem niedrigeren Niveau als in Deutschland.

Es gibt an Tankstellen, Cafe's, RestaurantS und Hotels eher Überfluss als Mangel. Und das Handy geht auch fast überall, Wifi ist in Hotels Standard.

Auf Reiseführer nebst Karten und auch auf GoogleMaps sollte man sich nicht uneingeschränkt verlassen, dann ist man schnell verlassen. Aurofahren ist hier noch echte Geistesarbeit, was das Reisegefühlt erheblich verbessert!

Mein Route habe ich vor Ort angepasst, es gab nur einen ungefähren Plan. Mein Reisbegleiter gab übrigens nach drei Tagen auf und kehrte nach Deutschland zurück. Die Gegend war nicht so ganz sein Fall, weil wir nicht gleich die gewünschten Wanderwege fanden. Ich deute diese Begründung als Ausrede, denn Wandern kann man in Albanien ohne Ende, nur Geduld ist ein wenig von Nöten. Das ist aber heute in Deutschland schon nicht mehr anders.


Geschichte:
Etwa um 1000 v. Chr. besiedelten die Illyrer den Westbalkan. Einzelne Stämme gründeten Reiche, wie das der Labeaten,von etwa 380 bis 168 v. Chr. Residenzstädte waren Skodra (Shkodra) und Rhizon (Risan).

Nach den Illyrischen Kriegen kam der westliche Balkan Ende des 3. Jahrhunderts v. Chr. unter den  Einfluss der Römer und mit ihm und die Romanisierung der Illyrer.

Nach Teilung des Römischen Reichs 395 n. Chr. kam das heutige Albanien unter byzantinische Herrschaft. Etwa um  590 drangen Slawen vom Norden her in das Gebiet ein, und plünderten auf den ganzen Balkan. Zwischen 880 und 1018 waren Mittel- und Südalbanien Teil des Bulgarischen Reiches. Im Jahr 1081 fielen die Normannen in das unter byzantinischer Herrschaft stehende Albanien ein.

Nach dem Zerfall des Byzantinischen Reiches wechselte die Herrschaft über die Gebiete des heutigen Albanien in schneller Folge. Neben fremden Mächten (Neapel, Serbien, Venedig) konnten auch einheimische Adelige eigene Fürstentümer begründen.

Im 14. Jahrhundert drangen osmanische Truppen nach Albanien vor. Vorausgegangen waren Schlachten mit christlichen Heeren. Die wichtigste Schlacht war die Schlacht auf dem Amselfeld des heutigen Kosovo 1389. An dieser Schlacht unter Fühung der Serben kämpften auch albanische Kontinente. Es gab keinen klaren Sieger, aber in den folgenden Jahren drangen die Osmanen immer stärker in das Gebiet des Kosovo, Mazedonien und Serbien. Skopje wurde von ihnen 1392 besetzt. Etliche albanische Machthaber wurden zu Vasallen des Sultans oder flüchteten in die Obhut Venedigs.

Das bedeutete für die Bauern in Nordalbanien eine Umgewöhnung denn das Osmanische Reich führte eine Landreform und gezielte Steuern ein. Jeder Moslem war dabei fast völlig steuerbefreit. Für viele Anreiz genug, dem Islam beizutreten.

Im 15. Jahrhundert regte sich Widerstand gegen die Osmanen. Aber der Widerstand unter der Führung von Arianitis brach 1439 zusammen, sein Nachfolger Gjergj Kastrioti genannt Skanderbeg war erfolgreicher.

Sein Vater war bereits Vasall des Sultans und schickte den Jungen an den Hof in Edirne. Dort wurde er militärisch ausgebildet, islamisch erzogen und erhielt den Namen Iskander (Alexander). Er pflegte gute Beziehungen zu Sultan Murad II.
1439 wurde in Florenz eine internationale antiosmanische Koalition gegründet, die den Osmanen in einer Schneise von Ungarn über Serbien bis Sofia viele Niederlagen bescherte. Da stand Skanderbeg noch auf osmanischer Seite.
Die christlichen Truppen siegten siegte bei Nis 1443 worauf Skanderbeg nach mit seiner Familie nach Albanien eilte und sich dem Widerstand anschloss. Zuerst nahm er die osmanische Festung Kruje ein.
Im Endeffekt scheiterte der Widerstand gegen die Osmanen und 1478 erfolgte die endgültige Eingliederung von Teilen Mittelalbaniens in das Osmanische Reich.
Bis heute wird Skanderbeg als Nationalheld in Albanien verehrt.

Erst im 1912 findet die Staatsgründung Albaniens statt. Eine richtige Autonomie gibt es allerdings auch dann nicht, weil alle möglichen Mächte versuchen, Einfluss auf die Politik in Albanien zu nehmen.

Albanien ist ein Königreich, der König flieht jedoch nach der Okkupation durch Italien 1939 nach Griechenland. Mit der Kapitulation 1943 übernimmt die Deutsche Wehrmacht die Kontrolle muss aber unter dem Druck der Partisanen im November 1944 Albanien wieder verlassen.

Enver Hoxha, der Führer der kommunistischen Partei, errichtete eine anschließend Diktatur. Die Vorkriegsgrenzen wurden wiederhergestellt. In den folgenden vier Jahren ging Albanien ein Bündnis mit dem Jugoslawien Titos ein. Im Juli 1948 brach Hoxha mit Jugoslawien und eine Phase der Anlehnung an die Sowjetunion begann.
Im Jahr 1949 trat Albanien dem Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe bei. 1955 wurde das Land Mitglied im Warschauer Pakt, im gleichen Jahr auch Mitglied der UNO. 1961 kam es zum Bruch mit der Sowjetunion und einer darauf folgenden Anlehnung an die Volksrepublik China.
1967 wurde ein totales Religionsverbot erlassen. Albanien wurde zum „ersten atheistischen Staat der Welt“ erklärt. Ein Jahr später trat Albanien aus dem RGW und dem Warschauer Pakt aus und blieb auf stalinistischem Kurs. Aus Angst vor einer feindlichen Invasion wurden im ganzen Land verstreut an die 200.000 Bunker errichtet. Einige Jahre bestand ein Bündnis mit der Volksrepublik China, allerdings erfolgte eine zunehmende Selbstisolation des Landes. 1985 starb Enver Hoxha, zum Nachfolger wurde Ramiz Alia ernannt. 1990 wurde das kommunistische Regime gestürzt und eine Massenauswanderung von Albanern begann.
1991 wurden die ersten freien Wahlen abgehalten, Sieger waren die Kommunisten. Das Land wurde in die Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) und Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) aufgenommen. Die Demokraten unter Sali Berisha übernahmen die Regierung 1992 und leiteten Reformen ein. 1995 wurde Albanien in den Europarat aufgenommen.

Mit dem so genannten Lotterieaufstand 1997 ging der Zusammenbruch der staatlichen Strukturen einher.
anker hatten ein Schneeballsystem organisiert, dass hohe Zinsen auf Einlagen versprach, die aber mit neuen Einlagen bedient wurden. Albaner, die im Ausland mühsam Geld zusammengespart hatten verloren über Nacht alles.

Es schloss sich eine Friedens- und Aufbaumission der OSZE an. 1998 wurde eine neue Verfassung durch Volksabstimmung angenommen.
Durch den Kosovokrieg nahm das Land 1999 zehntausende Flüchtlinge auf. Albanien unterzeichnete 2006 das Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen (SAA) mit der Europäischen Union. Am 1. April 2009 trat das Land der NATO bei. Ende des Jahres 2010 lockerte die Europäische Union die Visa-Bestimmungen für albanische Bürger, die fortan nur einen biometrischen Pass vorweisen müssen, um in den Schengen-Raum einreisen zu dürfen. Seit dem 24. Juni 2014 ist Albanien offizieller Beitrittskandidat der Europäischen Union. Am 26. Juni 2018 stimmte die EU dem Beginn von Beitrittsverhandlungen zu.