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      Westeuropa 2020 - Caen - Aunay - Omaha Beach - Houlgate - Festung Caen        
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Von Frankreich kannte ich bisher nur recht wenig. Da waren zwei Besuche in Paris und diverse Durchfahrten nach Groß Britannien, Irland und auf die Iberische Halbinsel. Aber es gab diese Neugier und die Sympathie mit den Franzosen und ihrer vermeintlichen Lebensart. Und wenn man Zeit hat und keinen festen Plan, dann ist Frankreich eine gute Wahl. Mein erstes Ziel war die Normandie, speziell Caen, nicht zuletzt, weil die Normandie mit wichtigen Kriegsereignissen verknüpft ist und mein Vater 1944 dort in Kriegsgefangenschaft geriet.

Die Fahrt nach Caen ist schon aufregend weil sie über eine kostenpflichtige (ca. 5 Euro) gigantische Schrägseilbrücke, die "Pont de Normandie", über die Seine führt und Honfleur mit Le Havre verbindet. Diese Brücke wurde 1995 eingeweiht, die Fahrbahnhöhe beträgt ja nach Wasserstand bis zu 52 m, die Spannweite 850 m.
Gigantisch!

Unterwegs suche ich mir ein Hotel mittels Handy, die Adresse gebe ich dann ins Navi ein.

Das Hotel B&B gehört zu einer Kette, die in Frankreich und Spanien ziemlich verbreitet ist und steht am Rande von Caen. Es gibt noch jede Menge andere Hotels dort, aber ich habe mich entschieden, das Zimmer kostet 51 Euro + 6 Euro für Frühstück. Das gibt es wegen Corona in einer Tüte, Buffet fällt aus.
Die Hotelleute sind freundlich und sehr hilfsbereit. Ein aus Deutschland kommendes Fax wird gern empfangen und ein Entgeld oder Trinkgeld strikt abgelehnt.

Im Hotel bekomme ich eine Karte von Caen und eine Übersichtskarte der Gegend. Beides sehr hilfreich.

Erste Anlaufstelle am nächsten Morgen ist das Caen-Museum, im Wesentlichen ein Kriegsmuseum. Ein zweistündiger Rundgang mit Audioguide informiert sehr objektiv und sachlich über die Gründe, die zum Zweiten Weltkrieg führten und lässt keine Zweifel daran, dass auch von den Franzosen die bestehende Nachkriegsordnung in Europa als wohltuend und gerecht empfunden wird.


Deshalb besuche ich diesen Ort, ein beschauliches aber nicht sehr interessantes Örtchen.



In der Nähe des Ortes Aunay ergab sich mein Vater sinnvollerweise am 2. August 1944 einem britischen Soldaten. Für ihn war der Krieg damit zu Ende.

Er schildert das so:"..obwohl ein Tommy keine zwei Meter von mir stand. Er drehte sich wie auf einem Tanzboden, sah mich aber nicht. Ich gab auf. Aus meiner Kinder- und Schulzeit beherrschte ich einige Englischkenntnisse und es stand auch in Abenteuerbüchern., dass man "Hands up" rufen muss, wenn man zur Übergabe überreden möchte. So rief ich rief ich den Kumpel so recht in seiner Sprache an: I do hands up."




Mein nächster Besuch gilt Omaha Beach, besser gesagt dem Ort Saint-Lourent-Sur-Mer. Er war einer der Schauplätze des Alliierten Landemanövers "Neptun" im Rahmen der Operation "Overlord" am 6. Juni 1944.
Am Ortseingang steht ein Museum, auf dessen Besuch ich verzichte, weil der Besuch des Museum in Caen anstrengend genug war.








Am Strand mehrere Denkmäler mit Tafeln und Hinweisen auf den Krieg.





Am Ende des Strandes eine schlecht erhaltene deutsche Batterie.










Die Batterie Longues-sur-Mer ist die einzige deutsche Küstenbatterie des Atlantikwalles mit noch erhaltenen Kanonen in der gesamten Normandie.
Sie besteht aus vier Geschützbunkern mit 15 cm Kanonen.

Meine letzte Berührung mit dem Zweiten Weltkrieg besteht in einem Besuch des englischen Soldatenfriedhofs bei Bayeux.
Wenn man die ewigen Reihen von Gräbern sieht, dann reicht es einem auch. Wie sinnlos ist doch Krieg!!!
Am nächsten Morgen mache ich mich zur Küste auf, diesmal nicht um nach Kriegsüberbleibseln zu schauen, sondern um die französischen Bäder so besuchen. Und das lohnt sich!
Erste Station ist Houlgate, klingt sehr englisch und ist ein architektonisches Juwel.
Die Häuser sehen lieblich verspielt, der Strand ist aufgeräumt, mit Umkleidemöglichkeiten und schönen Bänken zum Verweilen.
Und parken kostet nix!
26 km von Houlgate liegt Ouistreham. Nicht ganz so mondän wie Houlgate aber beschaulich durch den Sporthafen.


Der Nachmittag gehört Caen. Das Zentrum liegt rund  3 km vom Hotel entfernt. Guter Fußmarsch.
Caen wurde im letzten Krieg sehr stark zerstört daher ist das Erscheinungsbild nicht sonderlich überraschend.
Die deutschen Verteidiger leisteten einen unerwartet massiven Widerstand. Im Verlauf der Schlacht um Caen wurde die Stadt fast völlig zerstört. Erst am 19. Juli 1944 gelang Briten und Kanadiern die vollständige Einnahme Caens.
Die Burg ist jedoch sehr sehenswert und man hat von hier einen bemerkenswerten Blick auf die Stadt.



Das Fachwerkhaus (links unten im Bild) wirkt angesichts der neueren Häuser ringsherum sehr verloren.
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